cabinski – die Zukunft des Wohnens
cabinski – die Zukunft des Wohnens
Eine Idee, zwei Köpfe, viel Potential: cabinski ist ein junges Unternehmen, das eine neue Generation an Übernachtungsmöglichkeiten schafft. Minimalhäuser mit höchstem Anspruch an Qualität, Nachhaltigkeit und Design werden auf gepachteten Baugrundstücken aufgestellt und an Menschen vermietet, die auf der Suche nach aktiver Erholung in einzigartigen Umgebungen sind.
Credits: cabinski / Lena Everding / Julia Nimke
Zwei junge Hessen, die es durch ihre Liebe zu den Bergen schon früh in den Süden verschlagen hat. Tim Suske und Christopher Eichhorn sind beide in der Nähe von Gießen aufgewachsen. Heute lebt Chris im Montafon, Tim am Bodensee. Zusammen haben sie im Oktober 2019 das Unternehmen cabinski gegründet, um ein Zeichen gegen den unverhältnismäßigen Ressourcenverbrauch im Alpentourismus zu setzen und dazu beizutragen, den negativen Umwelteinflüssen des wachsenden Tourismus entgegenzuwirken. Wir von MEINE JUNGS haben mit Tim und Chris ein Interview geführt und sie gefragt, wie sie auf die Idee des minimalistischen Wohnen kamen und warum cabinski so ein Meilenstein in Bezug auf Nachhaltigkeit ist.
„Durch die modulare Bauweise eines Minimalhauses eröffnet sich für uns die Möglichkeit, aus den starren Konventionen des Wohnungsmarktes auszubrechen und spannende, temporäre Wohnraumlösungen an außergewöhnlichen Orten zu schaffen.“
Chris und Tim, ihr seid die Gründer von cabinski. Wie ist die Idee der Cabins entstanden? Warum gerade in Österreich/Montafon?
Tim: Die Idee hinter cabinski ist durch die Frage, wie wir in Zukunft leben wollen, entstanden. Im Sommer 2017 haben wir eine rund 2.500 Quadratmeter große Wiese im Montafon zur Pacht angeboten bekommen. Der Haken dabei: Die kurze Pachtdauer von lediglich 25 Jahren. Durch diese Herausforderung war von Anfang an klar, dass klassische Bauten nicht zu realisieren sind und der Fokus auf eine reversible und daher modulare Bauweise fallen wird. Aus der Recherche, wie nachhaltiges Wohnen und Bauen in Zukunft aussehen kann und unserem Anspruch, ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit im Alpentourismus zu setzen, ist die Idee hinter cabinski entstanden.
Chris: Das Montafon wurde dabei eher durch Zufall der Ort für unser erstes Projekt. Chris war schon 2017 Pächter des benachbarten Gruppenhaus Reinhilde, organisierte regelmäßige Skireisen ins Montafon und war dadurch gut im Tal vernetzt. Im Nachhinein sollte es vielleicht so sein. Wir sind super zufrieden mit der Entwicklung im Tal und dankbar dafür, dass wir unseren ersten Standort hier eröffnen konnten.
Wolltet ihr schon immer Unternehmer werden?
Tim: Da unsere beiden Väter selbstständig sind und inhabergeführte Familienbetriebe leiten, liegt uns das wohl irgendwie ein wenig im Blut, ja. Der wirkliche Drang zum Unternehmertum hat sich bei mir jedoch erst im Laufe meines BWL-Studiums entwickelt. Während eines freiwilligen, transdisziplinären Semester im Rahmen meines Master-Studiums an der HTWG Konstanz habe ich mir überlegt, dass es eine coole Idee sei, mein Studium in “Unternehmensführung” direkt mit einer Unternehmensgründung abzuschließen. Gesagt, getan.
Was sind eurer Meinung nach Vorteile von Cabins/Tiny Houses?
Tim: In unserem Fall war die Möglichkeit des modularen und dadurch reversiblen Bauens ausschlaggebend. Durch die modulare Bauweise eines Minimalhauses bzw. einer Cabin eröffnet sich für uns die Möglichkeit, aus den starren Konventionen des Wohnungsmarktes auszubrechen und spannende, temporäre Wohnraumlösungen an außergewöhnlichen Orten zu schaffen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Möglichkeit, ein Zeichen gegen den unverhältnismäßigen Ressourcenverbrauch im Alpentourismus zu setzen und dazu beizutragen, den negativen Umwelteinflüssen des wachsenden Tourismus entgegenzuwirken. Durch den Bau eines kleinen Hauses werden schlicht weniger Ressourcen benötigt als beim Bau eines großen Hauses. Gleiches gilt auch für den alltäglichen Betrieb unserer Standorte: Weniger Raum bedeutet weniger Ressourcen beim Bewirtschaften. Ist eine unserer Cabins nicht belegt, halten wir lediglich eine geringen Grundwärme in ihr. Auch die Tatsache, dass wir keine Flure, Treppenhäuser, Schwimmbäder, Saunen, Restaurant, Aufenthaltsräume oder sonstige geteilte Räume beheizen und bewirtschaften, trägt dazu bei, den täglichen Ressourcenverbrauch gering zu halten. Wir wollen damit jedoch nicht sagen, dass eine Cabin die einzige Möglichkeit darstellt, nachhaltige Tourismuskonzepte zu realisieren. Ganz im Gegenteil! Für uns liegen die Vorteile jedoch auf der Hand und bieten einen USP in unserem Geschäftskonzept.
Wie würdet ihr euer Interior in den einzelnen Cabins beschreiben? Lebt ihr den Minimalismus auch in euren vier Wänden?
Tim: Das Raumgefühl der Cabin lässt sich mit “Tiny isn’t really tiny when you are in a small high-quality space!“ ziemlich gut beschreiben. Darüber hinaus soll das Interior-Design unser Werte- und Nachhaltigkeitsverständnis für unsere Gäste erlebbar machen. Wir benutzen nur hochwertige Materialien und investieren in jeden Quadratzentimeter Raum. Alles ist aus Holz oder Glas. Echte Materialien, kein Plastik, ungekünstelt und langlebig. Genau wie in das gesamte Betriebskonzept, haben wir auch in die Inneneinrichtung viel Herzblut gesteckt und versucht, nur solche Produkte zu verwenden, mit denen wir uns auch selbst und im täglichen Leben gerne umgeben. Um die Cabins nicht zu “überladen”, haben wir einen relativ minimalistischen Einrichtungsstil verwendet, häufig auf gedeckte Farben und Naturtöne zurückgegriffen und darauf geachtet, ein natürliches Zusammenspiel zwischen drinnen und draußen zu schaffen. In den eigenen vier Wänden versuche ich auch ein ähnliches Konzept zu verfolgen. Mit unterschiedlichen Hobbies und Dingen aus dem alltäglichen Bedarf ist das jedoch nicht immer ganz einfach.
„Wir setzten ein Zeichen gegen den unverhältnismäßigen Ressourcenverbrauch durch Tourismus im Alpenraum. Daher spielt Nachhaltigkeit sowohl bei der Architektur der Cabins als auch in der Gestaltung unseres Betriebskonzeptes eine wichtige Rolle für uns.“
Welche Rolle spielt bei euch das Thema Nachhaltigkeit und bewusste Ressourcenschonung?
Tim: Eine Übergeordnete! Immerhin haben wir es uns als Ziel gesetzt, ein Zeichen gegen den unverhältnismäßigen Ressourcenverbrauch im Alpentourismus zu setzen und dazu beizutragen, den negativen Umwelteinflüssen des wachsenden Tourismus entgegenzuwirken. Da diese Aufgabe nie abgeschlossen ist, fragen wir uns immer wieder, ob wir diesem Anspruch gerecht werden. Reicht das, was wir schon tun aus, um von wirklich nachhaltigem Wirtschaften zu sprechen? Was bedeutet Nachhaltigkeit im Tourismus wirklich? Und allem voran: Sind wir nachhaltig? Nutzen wir Ressourcen so, dass diese den zukünftigen Generationen in gleicher Qualität und Quantität zur Verfügung stehen können? Dabei finden wir uns häufig im Konflikt zwischen Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit wieder und können diese Frage nicht immer mit „Ja“ beantworten! Nichtsdestotrotz haben wir deutlich erkannt, dass wir uns in vielen Aspekten unterscheiden, absetzen und uns häufig nicht davor scheuen, ein paar Extrameilen zu gehen, um mehr für das Thema Nachhaltigkeit zu unternehmen.
Wohnt ihr ebenfalls in einer Cabin? Und wie sieht euer privates Wohnkonzept in der Zukunft aus?
Tim: Nein, keiner von uns beiden wohnt selbst in einer Cabin. Ehrlicherweise können wir uns das auch nicht auf Dauer vorstellen. Das Wohnkonzept Minimalhaus bzw. Cabin eignet sich unserer Meinung nach super dafür, um es im Urlaub oder generell auf Zeit auszuprobieren. Ähnlich wie man fremde Länder bereist, um die Kulturen kennenzulernen und Inspiration zu finden, kann man bei uns u.a. eine neue Wohnform und Minimalismus auf Zeit erleben und wird beispielsweise merken, dass Minimalismus nicht ausnahmslos mit Verzicht einhergehen muss, sondern sogar gegenteilig, eine Bereicherung darstellen kann. Doch auch wenn wir privat nicht in einer Cabin wohnen, spiegelt unser Geschäftskonzept viele Bausteine unserer Vorstellung zukünftiger Wohnkonzepte wider. Gerade in Sachen alternative Wohnformen, Nachverdichtung, nachhaltiges Bauen und zukunftsfähige Stadtentwicklung können wir uns viel bei unseren skandinavischen Nachbarn und beispielsweise den Niederlanden abschauen. Das Konzept alleinstehendes Einfamilienhaus mit Garten zur alleinigen Nutzung hat jedenfalls unserer Meinung nach ausgedient. Zumindest im urbanen Raum.
Wie wichtig ist euch Heimat und was verbindet ihr damit?
Chris: Ehrlich gesagt kenne ich das Gefühl von Heimat noch gar nicht so lange, es ist mir erst so richtig bewusst geworden, als mich beim „erwachsen werden“ selbst besser kennen gelernt habe. Heimat ist für mich nicht mein Geburtsort bzw. da wo ich aufgewachsen bin, vielmehr sind es die Menschen und die Umgebung, in der ich lebe und mich richtig wohlfühle. Aktuell also das wunderschöne Montafon.
Tim: Sehr wichtig. Auch wenn ich das pulsierende Leben in Städten schätze, die grenzenlose Inspiration der Fremde liebe und ein großer Fan der Digitalisierung bin, glaube ich, dass es eine Balance in unserem modernen Leben braucht. Für mich persönlich ist die Heimat ein wichtiger Bestandteil davon. Egal ob die richtige Heimat, im Herzen von Hessen oder meine Wahlheimat am Bodensee: Beide Orte geben mir Ruhe, Orientierung und ein “Zuhause-Gefühl”.
Wie würdet ihr euch gegenseitig beschreiben!
Chris: Manchmal sind wir ziemlich gleich und dann doch wieder ganz schön unterschiedlich, am Ende ergänzen wir uns aber wirklich gut. Im Business ist Tim der Perfektionist unter uns. Quasi derjenige, der den Diamant schleift. Privat ist er die Art von Person, die man sich in seinem Freundeskreis nur wünschen kann: Aufmerksam, empathisch und immer da, wenn man ihn braucht.
Tim: Chris ist ein richtiger Macher. Es gibt Tage, an denen er mehr Ideen entwickelt, als der Tag Stunden hat. Der Unterschied zu vielen anderen: Die Ideen bleiben häufig nicht nur Ideen, sondern werden angepackt. Mit seiner Power kann er dabei Freunde und Teammitglieder hervorragend motivieren und gute Vibes wecken. Dadurch wird uns nie langweilig. Hinzu kommt, dass er ein echtes Organisationstalent und ein wahrer Heimwerkerkönig ist.
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